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Vietnam 2 (Der Norden) 31.07.2004

In Hanoi haben wir uns erstmal in einem kleinen Hotel im Old Quarter einquartiert, das mit Unterbrechungen unser Zuhause für die nächsten 2 Wochen sein würde. Dann haben wir uns auch schon auf den Weg gemacht, und Wiebke vom Flughafen abgeholt. Gemeinsam haben wir erstmal die Altstadt von Hanoi erkundet. Hanoi ist im Vergleich zu Ho Chi Minh City (Saigon) wesentlich charmanter. Der französische Einfluss ist hier noch viel stärker zu spüren: in der Architektur, dem Essen und den Cafes, in denen es sich sehr gut Milchkaffee schlürfen lässt. Der Verkehr ist überschaubarer und die Taxifahrer sind weniger aufdringlich als im Süden. Was die vietnamische Küche angeht, so hat sich da nicht viel getan, wir haben aber zwei super indische Restaurants entdeckt, zu denen wir fast täglich gepilgert sind. Eine lokale Attraktion ist das Water Puppet Theater, eine Art Marionettentheater, das in Nordvietnam seit etwa 1000 Jahren von den Reisbauern kultiviert wird. Es werden verschiedene mythische, historische und alltägliche Szenen gespielt, die man auch ohne vietnamesische Sprachkenntnisse nachvollziehen kann. Statt auf eine Bühne planschen die Puppen dabei in einem Wasserbasin herum.

Vietnam ist so etwas wie das Pauschalreiseland für Individualtouristen. Zu fast alle Sehenswürdigkeiten werden von etlichen Agenturen ein- oder mehrtägige all-inclusive-Trips angeboten. Man kann die Trips natürlich auch selbst organisieren, aber im Endeffekt fährt man mit den Touren billiger und man muss sich um kaum was kümmern. Der Nachteil ist natürlich, dass man immer im Strom mitfliesst und nicht mehr seiner eigenen Nase folgen kann. Wir haben uns nach einigem hin und her dafür entschieden, unseren Travellerstolz beiseite zu legen und zwei Touren von Hanoi aus zu buchen.

Am 15. Juli starteten wir mit dem Nachtzug in Richtung Lao Cai an der chinesischen Grenze. Von dort aus kann man die ethnischen Minderheiten, die im Norden Vietnams leben, besuchen. Die meisten Touris buchen eine Tour nach Sapa, was entsprechend überlaufen und kommerziell ist. Wir haben uns für Bac Ha entschieden, was wesentlich weniger Touristen sieht. Nur zum berühmten Sonntagsmarkt strömen die Gruppen in den Ort. Wir wurden von unserem Tourguide mit einem alten russischen Militärjeep am Bahnhof abgeholt und fuhren erstmal ein Stück in Richtung Bac Ha. Unterwegs legten wir eine Pause ein und machten eine Bootsfahrt auf dem Chay River durch eine spektakuläre Schlucht. Danach besuchten wir ein Dorf der Thai-Minderheit. Nach dem Lunch ging es dann nach Bac Ha, wo wir Nachmittags noch einen Rundgang durch den Ort machten. Am nächsten Morgen starteten wir auf unsere Trekkingtour zu einem abgelegenen Dorf der H'mong-Minderheit. Der Trek führte entlang eines steilen Tals mit beeindruckenden Reisterassen. Jedes Stückchen Land, das nicht ganz senkrecht liegt, wurde hier im Lauf der Jahrhunderte für die Landwirtschaft erschlossen. Wir übernachteten im Haus des Dorfchefs, wo es weder Klo noch Strom oder sonstigen Luxus gab. Abends wurden wir noch zum Reisschnaps trinken eingeladen. Als Snacks wurden uns ganze gebratene Küken, Hühnerköpfe und -füsse sowie in Blut gekochtes Gemüse gereicht. Der Schnaps schmeckte uns aber auch ohne diese Leckereien. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den R&uum;ckweg nach Bac Ha, um den Sonntagsmarkt zu besuchen. Auf dem Weg dorthin trafen wir viele Bauern aus den Dörfern rund um Bac Ha, die auch zum Markt gingen. Der beschwerliche Weg ist kaum jemandem zu weit, viele der Leute mussten schon um 2 Uhr nachts aufstehen und loslaufen. Der Markt ist nicht nur Handelsplatz, sondern für die Bauern auch ein Ort, um Neuigkeiten auszutauschen. Abends ging es mit dem Nachtzug wieder in Richtung Hanoi.

Nach 2 Tagen Erholung in Hanoi starteten wir auf unsere nächste Tour in die Halongbucht. Die erste Nacht verbrachten wir auf einem Boot zwischen den einzigartigen Felskegeln, die hier überall aus dem Meer ragen. Leider spielte das Wetter nicht so richtig mit. Ein Taifun sorgte dafür, dass wir die geschlagenen 3 Tage Pisswetter hatten und so richtig nass und kalt wurden. Am zweiten Tag stand eine Trekkingtour im Cat Ba Nationalpark auf dem Programm. Wegen des vielen Regens mussten wir dabei durch hüfthohes Wasser waten und mit eingeschlammten Schuhen über einen Hang aus Felsbrocken klettern. Die zweite Nacht verbrachten wir ausserplanmässig in einem Hotel auf Cat Ba Island, da die Küstenbehörde wegen des Sturms alle Boote in den Hafen beordert hatte.

Nach dieser anstrengenden Tour verbrachten wir wieder ein paar Tage mit Ausspannen, Sightseeing und Shopping in Hanoi. Am 28. verabschiedeten wir uns von Wiebke, da ihr Urlaub leider schon um war. Die folgenden 3 Tage verbrachten wir dann noch in Ninh Binh und Umgebung. Die Landschaft um Ninh Binh ähnelt der Halongbucht, nur dass die Felskegel hier nicht aus dem Meer, sondern aus den Reisfeldern ragen. Wir machten einen Ausflug nach Coc Phoung, Vietnams ältesten Nationalpark. Dort gibt es eine Aufzuchtstation für Primaten, die in Vietnam leider alle vom Aussterben bedroht sind, da sie gefangen und nach China zur Herstellung von Potenzmitteln verkauft werden.

Am 1. August lief nach einem ganzen Monat unser Vietnamvisum aus und wir machten uns auf den Weg nach Kunming in Südchina.

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