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Vietnam 1 (Der Süden und Zentral-Vietnam) 13.07.2004

Die Fahrt von Phnom Penh nach Cantho im Mekongdelta dauerte insgesamt 12 Stunden. Dafür durften wir auch eine Menge verschiedener Verkehrsmittel benutzen: erst Cyclo (Fahrrad-Rikscha) zum Busbahnhof, dann einen Minibus zur Bootsablegestelle, weiter in einem Boot zur vietnamesischen Grenze, dort ein Stück zu Fuß, zack - Immigration, dann in ein anderes Boot nach Chau Doc, dort erstmal eine ordentliche Dusche vom Himmel, klatschnass mit dem nächsten Cyclo zum Busbahnhof, ab in einen Bus nach Cantho und zu guter Letzt mit einem Tuk-Tuk vom Busbahnhof in Cantho zum Guesthouse. Uff!

Das ganze war für Boris' Kreislauf wohl etwas zu viel, er hat sich erstmal zwei Tage mit Fieber ins Bett gelegt. Nach erfolgreicher Genesung haben wir dann am dritten Tag endlich unsere Delta-Bootstour antreten können. Wir sind morgens um 5:30 Uhr los und haben den Sonnenaufgang über dem Mekongdelta für Euch fotografisch festgehalten (etwas schief, aber bei dem Seegang...). Dann haben wir zwei schwimmende Märkte gesehen und sind anschließend durch viele kleine Kanäle und Mangroven getuckert. Die meisten Leute im Delta leben direkt auf dem Wasser in Hausbooten. Sie leben von der Fischzucht und vom Landbau. Das Delta ist dank der jährlichen Überflutungen sehr fruchtbar. Mit dem Reis, der hier angebaut wird, könnte ganz Vietnam ernährt werden.

Mit dem Minibus ging es dann am nächsten Tag weiter nach Ho-Chi-Minh-City (Saigon). HCMC ist mit geschätzten 7 Mio. Einwohnern die größte Stadt Vietnams. Der Verkehr ist unglaublich, es wuselt nur so von Mopeds. Verkehrsregeln gibt es nicht, jeder fährt so, wie er gerade kann (Führerscheine nicht erforderlich). Das Überqueren einer Straße wird immer wieder zum Abenteuer. Die beste Taktik: "Walk slow and steady, don't hesitate. If you see a bus coming, RUN!!!".

HCMC verfügt über ein modernes Bussystem. Für kürzere Strecken sind die Cyclos eine nette Fortbewegungsmethode. Die Cyclofahrer sind für ihre Schlitzohrigkeit berüchtigt. Typisch ist, dass man trotz 15-minütiger Preisverhandlung vor der Fahrt nachher nochmal genausolang debattieren muss, weil der Preis sich plötzlich erhöht hat, oder man ganz woanders abgeladen wurde, als man wollte. Ganz lustig, aber auf die Dauer etwas anstrengend.

Um etwas Zeit zu sparen, haben wir uns entschieden, von HCMC nach Hoi An in Zentral-Vietnam zu fliegen. Mit dem Zug oder Bus hätte die Fahrt mehr als einen Tag gedauert. Hoi An ist berühmt für seine traditionellen Stadthäuser, die zum Teil über hundert Jahre alt sind, sowie für wunderschöne Kolonialarchitektur. Außerdem gibt es jede Menge chinesische Tempel zu besichtigen, die von den chinesischen Gemeinden errichtet wurden. Hoi An ist erschreckend touristisch, vielleicht der touristischste Ort, den wir bisher gesehen haben. In fast jedem Haus in der Altstadt ist ein Souvenirshop oder ein Touri-Restaurant. Ein Spaziergang wird hier beinahe zum Spießrutenlauf.

Weiter ging's mit dem Bus nach Hue. Hue war der Sitz der vietnamesischen Kaiser der Nguyen-Dynastie. Diese waren für ihre Extravaganz berühmt. Hinterlassen haben sie in Hue eine riesige Schlossanlage sowie eine Reihe prunkvoller Begräbnisstätten entlang des Perfume Rivers. Außerdem wird gesagt, dass die Kaiser den kulinarischen Luxus schätzten und dadurch sich die Küche in Hue zur raffiniertesten in ganz Vietnam entwickelt habe. Das konnten wir leider nicht nachvollziehen. Die versprochenen Gaumenfreuden sind uns in diesem Land bisher verborgen geblieben. Das Essen ist ok, aber nicht weltbewegend. Auf der BiBo-Cuisine-Rankingliste fällt Vietnam somit weit hinter Thailand und Indien ab. In den besseren Restaurants findet man Abartigkeiten wie Frösche, Schlangen und Schildkröten auf dem Speiseplan. Immerhin haben wir noch keinen Hund auf der Karte entdeckt.

In und um Hue kann man einiges unternehmen. Als erstes haben wir eine Bootsfahrt auf dem Perfume River unternommen, die die verschiedenen Royal Tombs abklappert. Die Eintritte und Mopedfahrten zu den Tombs waren allerdings so heftig, dass wir die meisten davon ausgelassen haben. Wir haben schon so viele Schlösser, Tempel und Pagoden gesehen, dass da für 10 US$ schon was ganz besonderes kommen muss. So haben wir einfach eine gemütliche Flussfahrt genossen und haben uns mit den netten Australiern und Franzosen unterhalten, die auch auf dem Boot waren. Am nächsten Tag haben wir uns ein Moped gemietet und sind in der Umgebung von Hue an der Küste entlang gedüst.

Tschüss, wir müssen jetzt nach Hanoi und unsere Freundin Wiebke vom Flughafen abholen, die mit uns zusammen den Norden Vietnams erkunden wird.

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